Das SRG Lab in Luzern – ein Rückblick

Weg vom Fernsehen, rein ins Internet

Seit einiger Zeit produziert das Programm «SRF Junge Zielgruppe» Webvideoserien für junge Zuschauer zwischen 8 und 34 Jahren. Doch was halten diese davon? Genau diese Frage stand am ersten «SRG Lab» im Luzerner Winkel im Vordergrund – und Antworten gab es viele.

Es ist Freitagabend, kurz vor halb sieben. Fünfzehn junge Erwachsene und eine ältere Frau haben sich in Luzern eingefunden, um die Webvideoserien von SRF zu diskutieren. Nach einer kurzen Begrüssung seitens der SRG Luzern stellen sich die beiden Gäste, Christoph Aebersold, Leiter Strategie und Sarah Christen, Projektleiterin bei «SRF Junge Zielgruppe», kurz vor. Doch sie sollen heute gar nicht im Mittelpunkt stehen. «Ihr bestimmt, wie es läuft», motiviert Aebersold.

Das Publikum lässt sich das kein zweites Mal sagen: Fast drei Stunden dauert die Diskussion rund um «True Talk», «True Life», «Bytes/Pieces» und «Zwei am Morge», die nur ein paar der 30 seit Ende 2016 produzierten Formate darstellen. Sogar in ein neues Projekt erhalten die Anwesenden Einblick, über das an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden darf. Dabei geht es nicht nur um Inhalte; das Publikum stellt auch viele Fragen zu den Sendungskonzepten, ist kritisch bei einzelnen Szenen, hinterfragt manchmal gar Kameraführung oder Bildsprache. Christen und Aebersold machen sich fleissig Notizen und sind hellauf begeistert: «Wir können ganz, ganz viel mitnehmen von heute Abend».

Worüber wurde denn so diskutiert? Besonders viel Platz nahm die Diskussion rund um Social Media ein. Da 96 Prozent aller ZuschauerInnen online sind, werden die Sendungen direkt auf Social Media gespielt und haben nicht das Ziel, die junge Zielgruppe «ans Fernsehen zurück zu holen», wie Aebersold erklärt. Dazu stellen sich natürlich viele Fragen: Wie lang ist das perfekte Video für Instagram, Facebook, Youtube? Welcher Inhalt kommt wo gut an? Ein grosses Fragezeichen hierbei sind Podcasts. Vom Publikum kam vermehrt der Wunsch, die Sendungen als Podcasts zur Verfügung zu stellen, was bis jetzt so noch gar nicht in Betracht gezogen wurde.

Es wurden auch ganz viele konzeptionelle Fragen gestellt: Ist diese Pflegefachfrau mit den Tattoos die richtige Person oder wäre jemand, der mehr zum Stereotyp passt, besser geeignet für «True Talk»? Wie könnte man bei «Bytes/Pieces» noch mehr Datenjournalismus reinbringen? Was macht «Zwei am Morge» genau zur Morgenshow? Braucht jede Sendung Bildungsaspekte oder kann es auch mal nur Unterhaltung sein? Passt die Bildsprache zur Aussage des Formates? Wie oft soll eine Sendung erscheinen?

Insgesamt war es für beide Seiten ein sehr lehrreicher Abend. Das grösste Kompliment kommt wohl bei «True Life», als die Frau aus der älteren Zielgruppe ganz begeistert fragt: «Wann kommt das im Fernsehen?»

Auf dem grossen Bild sehen wir die SRG Lab Diskussionsrunde. Copyright Fotos: Matteo Gariglio

Text: Sonja Gambon

Schauen Sie sich die ganze Bildergalerie direkt auf der Facebook-Seite von SRG Luzern an.

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