Einen Magic Moment vergisst man nicht so schnell

Nach jeder Rundschau-Sendung würden bei SRF Beanstandungen von aufgebrachten Zuschauerinnen und Zuschauern eingehen – dies verriet Rundschau-Moderatorin Nicole Frank an der «Nacht des Politjournalismus» vom 16. Mai 2019 in Luzern. Miriam Eisner, Redaktorin beim Regionaljournal Zentralschweiz, führte gekonnt durch den Abend. Mit dabei waren zudem Christian Oechslin, Regionalkorrespondent Zentralschweiz von Radio SRF und der Leiter der Bundeshausredaktion, Christoph Nufer.

Themen verkaufen

«Wie schafft es ein Thema in eine Sendung?», wollte Eisner von ihren Gesprächspartnern wissen. Neben der internen Auswahl muss ein Thema immer auch «verkäuflich» sein, um von den Redaktionen von «10vor10» oder der «Tagesschau» aufgenommen zu werden, berichtet Nufer. Beim Radio läuft dies ähnlich ab, wie Christian Oechslin erklärt. Als Regionalkorrespondent Zentralschweiz erstellt er Beiträge für verschiedene Sendungen. Im Vorfeld einer Sendung biete er den betreffenden Redaktionen aktuelle Themen an und hoffe auf deren Aufnahme.

Eine nicht unwesentliche Rolle spiele beim Fernsehen das Bildmaterial. «Aus diesem Grund geniesst auch der Wolf eine relativ hohe Aufmerksamkeit», so Nufer. Welche Themen man einer Redaktion wie verkaufen muss, dafür entwickle man mit der Zeit ein Gespür. Trotzdem gäbe es für die Themenwahl keine allgemeingültigen Kriterien, denn es sei schwierig, ein allgemeingültiges Rezept zu erstellen. Je nach Situation, Tag, Aktualität und Sendungsmix kann ein Thema passen oder nicht. Ein Thema, das an einem Tag angenommen wird, kann an einem anderen Tag durchaus abgelehnt werden. Und «Es kommt vor, dass bereits produzierte Beiträge gekürzt oder ganz gekippt werden» – dies zum Beispiel, wenn eine aktuelle Meldung Vorrang habe.

Objektiv und aus erster Hand

Als Hintergrundsendung will das Rundschau-Team einzelne Themen vertieft beleuchten, berichtete Nicole Frank. Bei den Interviews im Studio versucht Frank stets allen gleich zu begegnen. Christoph Nufer ergänzt, es sei wichtig, bei allen Personen den gleichen Massstab anzulegen. Egal wer in der Rundschau zu Gast ist, Nicole Frank nimmt immer die Gegenposition ein. Da das Interview live gesendet wird, können unvorhergesehene Dinge geschehen. «Ist schon einmal jemand davongelaufen?», wollte ein Zuschauer wissen. «Ja, das hat es bereits gegeben», erklärte Frank. «Das ist dann ein 'Magic Moment' in einer Sendung.» So etwas vergesse man nicht so schnell, pflichtete ihr Oechslin bei.

Die rund vierzig Personen im «Winkel» in Luzern lauschten gebannt den Ausführungen der SRF-Mitarbeitenden. Von den Abläufen in der Bundeshausredaktion und bei der «Rundschau» erhielten die Zuhörenden einen guten Eindruck. «Man konnte in einem gemütlichen, fast privaten Rahmen aus erster Hand etwas erfahren», drückte ein Zuschauer seine Begeisterung beim anschliessenden Apéro aus.

Zur Autorin

Nicole Aeschlimann hat einen Bachelor in Kunstgeschichte und einen Master in Kulturwissenschaften. Sie schreibt und fotografiert leidenschaftlich gerne. Bis im Sommer 2019 absolviert Nicole Aeschlimann ein Praktikum bei der Öffentlichkeitsarbeit der Universität Luzern. Gerne möchte sie auch in Zukunft im Bereich Journalismus und Kommunikation tätig sein und sucht zurzeit eine Stelle.

Foto Drei PolitikjournalistInnen auf dem Podium an der Nacht des Politjournalismus am Donnerstag, 16. Mai 2019, im Winkel in Luzern: v.l. Christoph Nufer, Nicole Frank, Miriam Eisner (Moderation) und Christian Oechslin. Copyright: SRG Luzern

Am 16. Mai hat eine Mitarbeiterin unserer Geschäftsstelle im Winkel in Luzern einige Impressionen der «Nacht des Politjournalismus» eingefangen – entstanden ist ein kurzer Video-Rückblick:

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