Bericht von Niklaus Zeier, Präsident
Ein intensives Jahr zwischen Abstimmung, Abschied und grossem Dank
Der SRG bliesen 2015 heftige Winde entgegen. Im Rahmen der Abstimmung über die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) Mitte Juni kam es zu engagierten Diskussionen über die Aufgabe der SRG und über Qualität und Umfang ihrer Programme in den vier Sprachregionen unseres Landes. Äusserst knapp sagten die Stimmberechtigten Ja zur Revision und hiessen damit die neue Gebührenordnung gut. Frühestens ab 2018 haben alle Haushalte Radio- und Fernsehgebühren zu bezahlen, ebenso die Unternehmen ab einer Jahresumsatzhöhe von 500‘000 Franken. In der Analyse des Abstimmungsresultates zeigt es sich, dass sich trotz des sehr knappen Resultates 73 Prozent aller Stimmenden und selbst 61 Prozent aller Gegnerinnen
und Gegner der Vorlage mit der SRG zufrieden zeigen.
Die SRG Zentralschweiz hat sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten im Abstimmungskampf engagiert, mit Informations- und Diskussions-Veranstaltungen, mit persönlichen Gesprächen, mit Komitee-Bildungen, mit Schreiben, mit Aktivitäten auf Facebook. Ich danke allen Mitgliedern für den Einsatz bestens. Er hat sich gelohnt und war eine gute Übung für die Mediendebatten und -Abstimmungen in den kommenden Jahren. Es ist aber zu hoffen, dass sich die gesamte SRG, Unternehmen und Trägerschaft, dazu besser aufstellen wird. Denn der aktuelle Sturm könnte sich zu einem Orkan entwickeln. Nach der RTVG-Abstimmung kommt es zur Debatte über den Umfang des Service public, welcher den Grundauftrag an die SRG bildet. Zudem ist die No-Billag-Initiative zustande gekommen, welche letztlich zum Ziel hat, die SRG abzuschaffen. Dieser Absicht der Initianten gilt es entschieden entgegenzutreten.
Strukturen für Zukunft anpassen Dazu müssen wir über Strukturen verfügen, damit wir als Milizorganisation zeitgerecht agieren und reagieren können. Aus diesem Grund hat die Delegiertenversammlung am 30. Mai 2015 ein Grundlagenpapier verabschiedet. Wir organisieren unter anderem den Leitenden Ausschuss und unsere Arbeitsgruppen neu. An der Delegiertenversammlung vom 30. April sollen dazu die notwendigen Statutenanpassungen beschlossen werden. Mit der neuen Struktur wollen wir unseren Auftrag noch besser erfüllen, uns für einen zeitgemässen, audiovisuellen Service public einzusetzen.
Premium-Programm: Idee zündet Auch 2015 haben alle sechs Sektionen zu einem gemeinsamen Programm beigetragen. Unser Premium-Programm, welches allen rund 4‘000 Mitgliedern der SRG Zentralschweiz offen steht, soll die sechs Sektionen besser verbinden, Organisationsarbeit auf mehrere Schultern verteilen, breiter informieren und Netzwerke aufbauen helfen. Die Idee eines gemeinsamen Programms überzeugt auch die Verantwortlichen der andern Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz. Sie wollen dieses Modell übernehmen. Davon profitiert auch unsere Region.
Dank Das Jahr 2015 war geprägt durch intensive Arbeit in den Gremien. Für dieses Engagement möchte ich allen Mitgliedern der Vorstände, Ausschüsse und Arbeitsgruppen bestens danken. In diesen Dank einschliessen möchte ich unsere Geschäftsstelle in Luzern und ebenso alle SRF-Leute im Haus Inseliquai 8. Wir schätzen das gegenseitige Vertrauen sehr. Denn es ist klar: nur gemeinsam, aber in unseren jeweiligen Rollen, werden wir dem Wind gegen die SRG trotzen können.
Annette Mugglin folgt auf Therese Rauch Neben der RTVG-Abstimmung und unserem Umbau der Gremien setzte ein Personalentscheid im Berichtsjahr ein grosses Ausrufezeichen. Der Vorstand wählte Ende September Annette Mugglin als Nachfolgerin von Therese Rauch zur Leiterin der Geschäftsstelle der SRG Zentralschweiz. Ab dem 1. März führt sie unser Büro in Luzern, mit Unterstützung von Heidy Ramel Stettler. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der ausgewiesenen Medien- und Kommunikationsfachfrau, welche unter anderem auch beim damaligen DRS1 und DRS3 als Radiojournalistin Erfahrungen sammeln konnte.
Grosser Dank für ein einmaliges Engagement Bis zum 29. Februar 2016 steht Therese Rauch im Dienst der SRG Zentralschweiz. Dann endet ein einmaliger Einsatz für die SRG, nach 35 Jahren! 1981 startete Therese unter Tino Arnold als Sekretärin des Regionalstudios. Zusaätzlich war sie Tonoperatrice und Sektretärin der IRG, wie die SRG Zentralschweiz damals genannt wurde. Im Laufe der Jahre verlagerte sich ihr Engagement vom Regionalstudio weg zur Trägerschaft.
Therese hat in all den Jahren mit unzähligen Personen im Studio- und Trägerschaftsalltag zusammengearbeitet. Ich selber hatte seit 1995 das Privileg, mit ihr den Auftrag der SRG-Trägerschaft mitzugestalten: als Informationsbeauftragter, als Redaktor des LINK, als Präsident der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und seit 2008 als Präsident unserer Organisation. Und die Zusammenarbeit mit ihr war ein Privileg. Täglich standen wir in Kontakt, per Telefon, per E-Mail. Fast wöchentlich trafen wir uns an Besprechnugen, Sitzungen. Bei all diesen Kontakten war das leidenschaftliche Engagement von Therese für Radio, für Fernsehen, für den Service public immer spürbar und ansteckend. Immer erlebte ich sie, auch im grössten Stress, aufgestellt und hilfsbereit und nie fehlte es an ihrem ehrlichen Interesse an der persönlichen Situation ihrer Gesprächs- und Arbeitspartnerinnen und -partner. Perfekt beherrschte sie den Spagat zwischen den professionellen Strukturen von SRG und der Milizorganisation der Trägerschaft. Akribisch organisierte sie das Jahr. Sitzungen, Tagungen, Luga-Auftritte, Delegiertenversammlungen. Legendär ihre Checklisten und Reko-Ausflüge. Das Resultat: Erfolgreiche Veranstaltungen.
In ihren 35 Jahren bei der SRG entwickelte sich die Technik von Telex bis Internet. In der gleichen Zeit veränderte sich die Gesellschaft und wollte mit neuen Methoden für ein Engagement gewonnen werden. Therese ging mit diesen Entwicklungen offen einher und bildete sich stets weiter. Die Sektretärin im Studio von Tino Arnold entwickelte sich zur omnipräsenten Managerin unserer Trägerschaft. Dass die SRG Zentralschweiz noch immer auf rund 4'000 Mitglieder zählen darf, ist besonders ihr Verdienst. Sie widmete sich jeder Anfrage, nahm jede Person ernst und schuf daher ein Klima des Vertrauens. Schliesslich war sie nicht nur die akribische Leiterin unserer Geschäftsstelle. Sie war auch ein Seismograph über interne Entwicklungen und wies die Verantwortlichen zum richtigen Zeitpunkt auf Schwachstellen hin, nie verletzend, immer konstruktiv. Sie war Brückenbauerin und kritische Sparringpartnerin. Letzeres erfuhr ich immer wieder beim Vorlegen neuer Ideen. Ihre hartnäckige Begleitung tat gut.
Die SRG Zentralschweiz verneigt sich und sagt Danke für 35 Jahre Engagement! Im Namen aller Sektionen, aller Gremien und aller Mitglieder wünsche ich Therese eine wunderbare Zeit nach dem Beruf und viele Gipfelerlebnisse im In- und Ausland. Wir wissen, dass Therese immer mit unserer SRG Zentralschweiz in Verbindung und eine hartnäckige Advokatin des Service public bleiben wird.