Bericht von Nicole Frank, Inlandkorrespondentin Fernsehen SRF
2015: Das Jahr der Entscheidung Wer vertritt die Zentralschweizer Kantone in National- und Ständerat? Die Eidgenössischen Wahlen im Herbst waren eines der zentralen Ereignisse für uns – zumal die journalistische Begleitung von Wahlen eine der Kernaufgaben des Service public ist. Und so floss viel Energie in die Berichterstattung über das neu zu bestellende Parlament. Im Spätsommer beleuchtete die Serie «Wahllokal» die grossen Politthemen, die das im Herbst zu wählende Parlament vor allem beschäftigen sollten. Den Auftakt machten Sendungen, die die Radio- und Onlinekollegen sowie wir vom Fernsehen in Luzern produzierten. Am Wahltag vom 18. Oktober sendete das Fernsehen 14 Stunden aus dem grossen Wahlstudio in Zürich Leutschenbach und schaltete ins Bundeshaus sowie in die 19 kantonalen Wahlzentren, wo SRF-Korrespondenten die Entwicklung im Auge behielten – so für die Zentralschweiz Oliver Bono in Schwyz, Raphael Prinz in Zug, Röbi Müller in Sarnen, Stans und Altdorf und Nicole Frank in Luzern.
Erste Tendenzen, in welche Richtung es bei den Wahlen im Herbst gehen könnte, lieferten die Gesamterneuerungswahlen im Kanton Luzern bereits im Frühling. Die Sieger waren SVP und FDP – die gleichen beiden Parteien, die im Oktober auch im National- und im Ständerat hinzugewinnen sollten. Schwierig war das Jahr 2015 für die linken Parteien in der bürgerlich dominierten Zentralschweiz. Im Kanton Luzern verlor die SP im Frühling ihren einzigen Sitz in der Regierung an die SVP. Künftig regieren fünf Männer den Kanton Luzern. Und im Kanton Schwyz schaffte es die SVP, der SP den einen Nationalratssitz abzuringen – denjenigen von Andy Tschümperlin, dem Fraktionschef der SP Schweiz.
Die NFA-Belastung von Schwyz, Zug und Nidwalden waren ebenfalls wiederholt Gegenstand unserer Berichterstattung für die «Tagesschau», «Schweiz aktuell» und «10v10». Diese Kantone wehrten sich gegen die steigenden Ausgaben und machten sich für eine gerechtere Verteilung stark. Der Bundesrat war ihnen wohl gesinnt, doch das eidgenössische Parlament entschied schliesslich gegen den Willen der Geber. Auch 2015 blieb der Druck auf die im schweizweiten Vergleich tiefen Steuern in der Zentralschweiz aufrecht – ein anderes Themenfeld, das in unserer Berichterstattung viel Platz einnahm. Diverse Kantone schnürten weiterhin Sparpakete wie der Tiefsteuerkanton Zug. Oder der Kanton Luzern, der beispielsweise spart, indem er seine Berufs- und Mittelschüler 2016 in die Zwangsferien schickt.
Personelles Röbi Müller, der uns trotz seiner Pensionierung in hektischen Momenten wiederholt unterstützt hat, wird sich nun definitiv von der Fernseharbeit zurückziehen. Röbi, hab herzlichen Dank für Dein engagiertes Mitdenken und Anpacken, obwohl Du eigentlich schon viel früher aufhören wolltest! Wir beiden festen Korrespondenten bleiben weiter auf Posten: Raphael Prinz hat sein zweites Jahr als Korrespondent in der Zentralschweiz absolviert; Nicole Frank ihr viertes.
Das 2016 wartet mit einem verkehrspolitischen Meilenstein auf: der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels Anfang Juni. Die offizielle Eröffnung des Neat-Herzstücks mit Gästen aus dem In- und Ausland ist auf den 2. Juni terminiert. Am darauf folgenden Wochenende vom 4./5. Juni ist ein grosses Volksfest geplant. Und übrigens: Sollten Sie nicht zu den glücklichen Tausend gehören, die im allerersten Zug durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt sitzen, kein Grund zum Schmollen. Wir sind für Sie live mit dabei.