Neues Präsidium bei der SRG Nidwalden: Der «Brückenfunktionär» gibt das Präsidium in jüngere Hände
Was für eine Ära! 36 Jahre lang führte der umtriebige Richi Odermatt die SRG Nidwalden mit viel Herzblut und Überzeugung. Nun hat er die Leitung der Sektion an Manuela Sommer übergeben. Für seine immensen Verdienste wurde Richi Odermatt zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Er hat die SRG Nidwalden in der vergangenen Jahrzehnten geprägt wie kein Zweiter und sich stets für ein abwechslungsreiches Programm für die Mitglieder sowie für regionale Anliegen beim Dachverein der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) eingesetzt. Nun ist seine Ära als Präsident der SRG Nidwalden an der 42. Generalversammlung vom Dienstag, 28. November 2023, im Hotel Engel in Stans zu Ende gegangen: Richi Odermatt tritt nach sage und schreibe 36 Jahren an der Spitze der Sektion ins zweite Glied zurück. Er wird dem Vorstand für mindestens zwei Jahre erhalten bleiben, um so einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten und seine Schaffenskraft in anderer Charge weiterhin einzubringen.Es verwundert nicht, dass dem 70-jährigen Stansstader zu seinem Abschied als Präsident ein kräftiger und wertschätzender Beifall der 125 anwesenden Mitglieder und Gäste beschieden war. Sein langjähriger Vorstands-Weggefährte Kari Graf würdigte das unermüdliche Wirken von Richi Odermatt mit treffenden Worten und eindrücklichen Bildern aus früheren Zeiten. Lob gab es auch von Olivier Dolder, Präsident der SRG Zentralschweiz, der Richi Odermatt als «echten Botschafter» der SRG bezeichnete.
«Ich denke sehr gerne an diese tolle Zeit zurück. Es freut mich, dass ich in verschiedenen Funktionen und Gremien als Brückenfunktionär mitwirken durfte» Richi Odermatt
Dass der scheidende Präsident für seine immensen Verdienste in den Kreis der Ehrenmitglieder der SRG Nidwalden aufgenommen wurde, lag auf der Hand. Als Tüpfelchen aufs i schlug der Vorstand vor, ihn gleichzeitig zum Ehrenpräsidenten zu ernennen, was das Publikum mit tosendem Applaus bestätigte. Als Geschenk durfte der Geehrte einen Hotel-Gutschein und eine Urkunde in einem eigens angefertigten Fenster-Holzrahmen entgegennehmen. Und zu seiner Überraschung dankten ihm unter anderem Walter Andreas Müller, Beni Thurnherr, Nicolas Senn oder Fabienne Gyr-Bamert per Videobotschaft für sein langjähriges Engagement für die SRG – alles Gäste, welche Richi Odermatt dank seinem Beziehungsnetz innerhalb der SRG für Mitgliederanlässe in Nidwalden gewinnen konnte. «Ich denke sehr gerne an diese tolle Zeit zurück. Es freut mich, dass ich in verschiedenen Funktionen und Gremien als Brückenfunktionär mitwirken durfte», sagte er sichtlich gerührt.
«Ich freue mich auf die neue Aufgabe und bin überzeugt, dass die SRG gestärkt aus den aktuellen politischen Diskussionen hervorgehen wird» Manuela Sommer
Die Geschicke der SRG Nidwalden werden in Zukunft von Manuela Sommer geleitet. Die Mitglieder wählten sie unter Beifall zur neuen Präsidentin. «Ich freue mich auf die neue Aufgabe und bin überzeugt, dass die SRG gestärkt aus den aktuellen politischen Diskussionen hervorgehen wird», gab sich die 46-jährige Stanserin zuversichtlich mit Blick auf die sogenannte Halbierungsinitiative, mit welcher die Abgabe für SRG-Radio-
und TV-Programme von 335 auf 200 Franken gesenkt werden soll. Manuela Sommer gehört dem Vorstand seit zwei Jahren an und ist wie die weiteren Vorstandsmitglieder Richi Odermatt, Thedy Christen, Nicole Jauch und Melanie Käslin (alle bisher) bis 2025 gewählt. Als Revisoren wurden auf zwei Jahre Hanspeter Krummenacher (bisher) und Pascal Achermann (neu) gewählt.
SRG Nidwalden unterstützt Kirchenprojekt
Vor seiner Ehrung war es Richi Odermatt vorbehalten, ein letztes Mal durch die Traktanden der Generalversammlung zu führen. Im Jahresbericht 2022/2023 streiften er und Thedy Christen verschiedene Sendungen und Anlässe, die in Nidwalden stattfanden, darunter die Ausstrahlung von «Persönlich – live aus Stans», die Besuche der SRF-Studios in Zürich, Basel und Luzern oder das Projekt Sinnklang mit Wort und Musik in der Pfarrkirche Stans, welches von der SRG Nidwalden finanziell unterstützt wird. Stolz erwähnte er auch, dass die Sektion Nidwalden innerhalb der Zentralschweiz nach wie vor am stärksten verankert ist und den höchsten Mitgliederbestand aufweist. Die Versammlung folgte dem Antrag des Vorstands für eine moderate Erhöhung der Mitgliederbeiträge um 10 Franken, nachdem diese 12 Jahre lang nicht angetastet worden waren. Dadurch kann die Sektion das prognostizierte Defizit für nächstes Jahr senken und gleichzeitig den Mitgliedern in Form von Anlässen erneut ein abwechslungsreiches Programm bieten. Die Rechnungen 2021 (zufriedenstellendes Plus) und 2022 (geringes Minus) wurden ebenfalls genehmigt.
Aus dem Nähkästchen geplaudert: Sascha Ruefer
Nach der GV und einem feinen Nachtessen plauderte der bekannte TV-Moderator Sascha Ruefer im «Engel»-Saal aus dem Nähkästchen und gab einen spannenden Einblick in seine Gefühlslage während er Spiele der Fussball-Nationalmannschaften kommentiert. Er liebe den Fussball, gestand aber offen, dass er immer mehr Mühe mit dem Drumherum habe. «Fussballer haben eine ganze Entourage, es wird ihnen vieles abgenommen. Ein Simon Ammann beispielsweise trägt seine Ski noch selbst. Diese Bodenständigkeit ist sympathisch. Deshalb kommentiere ich auch gerne andere Sportarten», so Sascha Ruefer. Eine Herausforderung sei es allerdings, wenn der fachliche Hintergrund fehle. «Dann greifen wir auf einen einfachen Trick zurück, indem wir Experten als Co-Kommentator einladen und sie die Einschätzungen machen lassen.» Sascha Ruefer outete sich als loyaler SRF-Mitarbeitender («einmal SRF, immer SRF»), machte aber auch keinen Hehl daraus, dass er gewisse Kursrichtungen seines Medienhauses hinterfrage. Mit klarer Haltung und untermauert mit Argumenten verriet er zudem, dass er soziale Medien angesichts der zunehmenden Flut von Fake-News und respektlosen Kommentaren viel lieber «asoziale Medien» nenne, dass er Olympische Winterspiele 2030 in der Schweiz als unrealistisch bezeichnet und dass er von Kommentatoren-Jobs, die ihn schon in unzählige Länder geführt haben, vor allem eines mit nach Hause nehme: Demut. «Dass ich in der Schweiz geboren bin und leben darf, ist für mich wie ein Lotto-Sechser.» Für seine Demut, aber auch Offenheit erntete Sascha Ruefer am Ende eines sympathischen Auftritts den Applaus des Publikums.
Titelbild: Vorstandsmitglied Thedy Christen überreicht dem abtretenden Präsidenten Richi Odermatt (rechts) eine originelle Urkunde. Zur neuen Präsidentin wurde Manuela Sommer (links) gewählt. Copyright: Sarina Fellmann.
Text: Oliver Mattmann, Delegierter des Kantons Nidwalden im Vorstand der SRG Zentralschweiz und Vorstandsmitglied der SRG Nidwalden.
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