Über das «Fernsehspektakel» hinter dem Welttheater

An einer Podiumsdiskussion bot die SRG Schwyz am 23. August 2024 im Museum Fram in Einsiedeln einen Einblick in die Dreharbeiten des «SRF Kulturplatz», der das Welttheater in zwei Sendungen ausführlich begleitet hatte.

In seiner Begrüssung nutzte Urs Fink, Präsident der SRG Schwyz, die Gelegenheit, um ein wenig Werbung für die SRF-Sendung zu machen und auf die ausgezeichnete Reichweite der beiden Welttheatersendungen (bis zu 13,8 Prozent) aufmerksam zu machen. Er erwähnte dabei auch, dass sich der «Kulturplatz» gegenüber der starken Konkurrenz der Fussball-Weltmeisterschaft behaupten musste. Danach wurde dem Publikum der Trailer zum «Kulturplatz» vorgespielt, um einen kurzen Eindruck der Sendung zu geben und in die Diskussion überzuleiten.

Fest der Rollenverteilung

Als Gesprächsleiterin befragte Marianne Noser, Journalistin und Vorstandsmitglied der SRG Schwyz, ihre drei Berufskolleginnen und -kollegen über ihre Erlebnisse und Eindrücke zum Welttheater. Bereits bei ihrer Vorstellung wurde Nicole Salathés besondere Beziehung zum Theater klar, da sie vor ihrer langjährigen Tätigkeit für das Fernsehen Schauspielerin gewesen war. Obwohl das Welttheater und Einsiedeln vor der «Kulturplatz»-Sendung Neuland für sie gewesen waren, fing sie rasch Feuer und zeigte sich begeistert über die Authentizität der Menschen und den Zusammenhalt des Spielvolks. Lebhaft schilderte sie ihre Eindrücke vom Fest der Rollenverteilung, von den zahlreichen persönlichen Begegnungen während der Drehtage und wie sie während der verregneten Premiere den Regenschirm über die Kamera halten musste. Richard Herold, der gemeinsam mit Salathé die Sendungen vorbereitet hatte, zeigte sich ebenfalls begeistert und schilderte, wie sie sich in den Monaten vor der Welttheater-Premiere dem Klosterdorf und seiner Bevölkerung annäherten.

Welttheater als Gesamtkunstwerk

Fram-Museumsleiter Walter Kälin, dessen Grossvater zu den Welttheatergründern gehört und das Festspiel 1924 innerhalb von zwei Monaten organisatorisch auf die Beine gestellt hatte, brachte einige historische Anekdoten zum Besten, die auch in seiner Jubiläumsschrift zu 100 Jahre Welttheater festgehalten sind.

Kälin sagte, er habe etwas über das Theater generell gelernt. Als er das Manuskript von Lukas Bärfuss zum ersten Mal las, habe er den Text als dünn empfunden. Jetzt wisse er, dass für eine gute Aufführung die Qualität der Inszenierung zusammen mit der Choreografie, den Kostümen und der Musik genauso wichtig ist wie die Vorlage. Das habe sich für ihn beim Welttheater exemplarisch gezeigt.

Kälin gab dazu eine kurze historische Übersicht über die Veränderung des Welttheaters unter den verschiedenen Leitenden und vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels. Auch die Technik kam zur Sprache, und Kälin sorgte für Schmunzeln, als er seine Rolle als «Tontechniker» mit dem Finger auf der Pausentaste eines Philips-Tonbands schilderte und die erste «hinkende» Live-Übertragung des Welttheaters von 1955 beschrieb.

Weitere Gesprächsthemen waren die Rolle des Klosters und seiner Abtei, deren Meinung zum Welttheater sich mitunter rasch ändern konnte, sowie das erstaunliche Engagement der Einsiedler Bevölkerung, die ihre Freizeit und ihre Ferien für das Welttheater opfert.

Diskutierten über die Dreharbeiten und die Rolle des Fernsehens am Welttheater (von links): Gesprächsleiterin Marianne Noser, Richard Herold, Nicole Salathé und Walter Kälin.

Text: Eugen von Arb; Fotos: SRG Schwyz

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